Die Fahrgastzahlen steigen, auch die Umsätze gehen nach oben. Zudem ist Fahrpersonal ausreichend vorhanden. Beschwerden gibt es nur wenige. In den vier Jahren ihres Bestehens hat sich die Kommunalverkehr Rhein-Nahe (KRN) zu einem sehr stabilen Verkehrsunternehmen entwickelt: „Es hat sich gezeigt, dass die Entscheidung zur Kommunalisierung richtig war“, sagte der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Mainz-Bingen, Steffen Wolf. Wolf war seit 2023 Vorsitzender des Aufsichtsrates der KRN und übergab das Lenkrad jetzt turnusgemäß an den Bad Kreuznacher Oberbürgermeister Emanuel Letz.
„Neben den absolut positiven Zahlen ist dies zum Beispiel beim Blick auf die größere Flexibilität spürbar. Wenn das Angebot optimiert werden soll, können wir viel schneller und zielgerichteter reagieren“, sagte Steffen Wolf weiter. So konnte beispielsweise kürzlich für den Stadtbusverkehr in Nieder-Olm die Kapazität von 8 auf 13 Sitze ausgebaut werden, weil sich der Bedarf in den beiden Jahren seit Inbetriebnahme entsprechend erhöht hat. Mit den Stadtbussen in Gau-Algesheim, Kirn und mit „Kurti“, der Linie 210 in Bad Kreuznach, sind zudem weitere attraktive innerstädtische Angebote geschaffen worden.
Der Vorsitz im Aufsichtsrat wechselt alle zwei Jahre zwischen den Gesellschaftern, die sich aus den Landkreisen Bad Kreuznach (48,52 Prozent) und Mainz-Bingen (41,12 Prozent) sowie der Stadt Bad Kreuznach (10,36 Prozent) zusammensetzen. „Das ist ein gutes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit“, sagte Steffen Wolf, der sich auch über die bundesweite Aufmerksamkeit freut, die die KRN generiert: „Wir hatten schon viele Anfragen und Bitten aus Städten und Regionen, um unser Modell vorzustellen“, sagte KRN-Geschäftsführer Uwe Hiltmann, der vor allem auch die Rolle der Subunternehmer hervorhebt, die einen wichtigen Beitrag zur Betriebsstabilität leisten.
Die KRN fährt mit seinen derzeit 276 Busfahrerinnen und Busfahrern auf 87 Linien mit fast 2000 Haltestellen mehr als 14 Millionen Fahrplankilometer im Jahr. Dieses Angebot nutzen 2024 fast elf Millionen Fahrgäste: „In diesem Jahr werden wir diesen Wert voraussichtlich überschreiten“, sagte Uwe Hiltmann. Sehr erfreuliche Zahlen, auch mit Blick auf den Umsatz, der in den vergangenen zweieinhalb Jahren um 53 Prozent auf knapp 1,8 Millionen Euro pro Monat angestiegen ist: „Das zeigt, dass das ÖPNV-Konzept in unserer Region gut angenommen wird“, sind sich Wolf und Hiltmann einig. Die Kosten für einen Fahrtkilometer werden mit 4,46 Euro und damit sehr niedrig kalkuliert.
Auf einem guten Weg ist das Unternehmen auch in Sachen Klimaschutz: Zwar gibt es unter den derzeit 156 Bussen im Eigentum der KRN erst zwei E-Busse. Aber 18 weitere sind bereits bestellt und werden gegen Ende des Jahres erwartet. Zudem setzen Hiltmann und die Gesellschafter auch künftig verstärkt auf den Ausbau der E-Mobilität Schritt für Schritt – derzeit werden beispielsweise Gelenkbusse mit Elektroantrieb von diversen Anbietern getestet, die irgendwann einmal ebenfalls bestellt werden sollen. Von den übrigen noch mit Diesel betriebenen Bussen wird ein Großteil mit HVO-Biodiesel betankt. Jährlich werden so rund 2300 Tonnen Co2 eingespart, wie unter anderem aus dem Nachhaltigkeitsbericht hervorgeht, den der Geschäftsführer jetzt der Öffentlichkeit vorstellte.
In den kommenden beiden Jahren wird nun Emanuel Letz dem Aufsichtsrat vorsitzen: „Als Stadt Bad Kreuznach freuen wir uns sehr über die positive Entwicklung unseres ÖPNV-Angebots. Das wachsende Interesse anderer Kommunen an unserem Konzept bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Unser Ziel ist es, die Fahrgastzahlen in Bad Kreuznach nachhaltig weiter zu steigern und den öffentlichen Nahverkehr noch attraktiver zu gestalten.”
Zentrales Thema in den kommenden beiden Jahren wird zunächst neben der weiteren Elektrifizierung sicherlich der Bau des neuen Betriebshofes im Gewerbegebiet in Wörrstadt sein. Auf einer Fläche von 13.500 Quadratmetern wird Platz für 100 Mitarbeitende und 50 Fahrzeuge sein, die auf Sicht alle elektrisch sein sollen. Ladekapazitäten, Reparatur-Werkstatt und Waschstraße sind eingeplant. Der Bauantrag ist bereits gestellt. Wenn er positiv beschieden wird, beträgt die geplante Bauzeit rund 11 Monate, mit den beiden Undenheimer und dem Dexheimer Standort werden dann drei der bisher neun Standorte in Wörrstadt zusammengeführt.
Presse: Bardo Faust