Gemeinsame Pressemeldung der Landkreise Bad Kreuznach und Mainz-Bingen sowie der Stadt Bad Kreuznach: Der Gesellschaftsvertrag für das neue Verkehrsunternehmen „Kommunalverkehr Rhein-Nahe“ (KRN) ist jetzt unterschrieben worden.
Nachdem die beiden Kreistage Bad Kreuznach und Mainz-Bingen sowie der Stadtrat Bad Kreuznach in den vergangenen Tagen ihre Zustimmung erteilten, haben die Landrätinnen Dorothea Schäfer (Mainz-Bingen) und Bettina Dickes (Bad Kreuznach) sowie Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer heute ihre Unterschrift unter den Gesellschaftervertrag gesetzt.
Den größten Anteil an der Gesellschaft hat der Landkreis Bad Kreuznach mit 48 Prozent, gefolgt vom Landkreis Mainz-Bingen mit 41 Prozent und der Stadt Bad Kreuznach mit elf Prozent. Es wird mit Kilometerkosten in Höhe von 3,85 Euro geplant – ein Niveau, das mit dem vergleichbar ist, was auf dem freien Markt gerechnet wird.
Als Geschäftsführer hat die erste Gesellschafterversammlung Uwe Hiltmann bestellt, der bisher als Projektleiter das Unternehmen gemeinsam mit einer breiten Projektgruppe aus den Fachverwaltungen aller drei Gebietskörperschaften und einem kleinen externen Beraterteam wesentlich geplant hat. Die Gesellschaft wird zunächst ihren Sitz in Bad Kreuznach haben, im Gebäude der Sparkasse Am Kornmarkt 5. Die Standortsuche zur Errichtung der notwendigen Betriebshöfe in Bad Kreuznach und in der Region ist angelaufen und wird bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Dann steht auch der endgültige Sitz des Unternehmens fest.
Meilenstein für den ÖPNV in der Region
Für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) in der Region ist die Gründung der Gesellschaft ein Meilenstein: Ab 17. Oktober 2022 werden die Buslinien von der neuen KRN bedient – oder in deren Auftrag. Bis dahin werden die zunächst geplanten 200 Busfahrer eingestellt, die dezentralen Betriebshöfe eingerichtet, die 117 Busse gekauft – kurzum: die Gesellschaft wird aufgebaut. Zudem müssen die privaten Betriebe gefunden werden, mit denen die vorgesehene Subunternehmerquote von 49 Prozent ausgefüllt werden kann. Die Wirtschaftspläne sind breit in den Gremien vorgestellt und diskutiert worden. Insgesamt wird mit Kosten für alle drei Gebietskörperschaften in Höhe von 15 Millionen Euro pro Jahr gerechnet, die verursachungsgerecht und linienscharf zugeordnet werden.
Landrätin Dorothea Schäfer ist als Vorsteherin des Zweckverbandes Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund, der die Busnetzplanungen und den Verbundtarif für das gesamte RNN-Verbundgebiet koordiniert, zudem froh, dass im nächsten Jahr das neue ÖPNV-Konzept startet: mit mehr Linien, einer besseren Taktung und damit einer besseren Erreichbarkeit in der Region von Worms bis Birkenfeld. Die „Kommunalverkehr Rhein-Nahe“ wird dieses Konzept im Kreis Mainz-Bingen sowie in Stadt und Kreis Bad Kreuznach operativ umsetzen. „Dieser Schritt ist richtig und wichtig, um damit noch mehr Menschen zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen. Dadurch, dass nun auch kleinere Gemeinden besser erreichbar sein werden, wird uns das sicher gelingen.“
So geht es weiter
Zunächst setzt die neue Gesellschaft auf neue und gebrauchte Dieselfahrzeuge. Aber in den nächsten fünf bis sechs Jahren soll der Umbau des Fuhrparks in Richtung Klimaneutralität beginnen. Landrätin Bettina Dickes dazu: „Die Kommunalisierung des ÖPNV bedeutet für mich, dass wir so die Möglichkeit haben, uns in den kommenden Jahren immer wieder auf veränderte Situationen einstellen zu können. Sei es der Umstieg auf neue Antriebstechniken wie Wasserstoff, der in einigen Jahren technisch möglich sein wird, oder ein lernender Prozess, wie wir gerade die kleineren Ortschaften mit individualisierten Angeboten wie Ruftaxis, Kleinbussen oder Vernetzung über Digitalisierung besser anbinden können – mit dem heutigen Schritt schreiben wir nicht den heutigen Entwicklungsstand für die nächsten zehn Jahre fest, sondern können immer wieder neu reagieren. Ökonomisch, ökologisch und digital – so sehe ich den ÖPNV der Zukunft.“
Für die Stadt Bad Kreuznach sagt Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer: „Der Stadtrat hat nach einem großen Beteiligungsprozess das Integrierte Verkehrskonzept beschlossen. Dieses Konzept sieht unter anderem vor, den Modal Split zugunsten des ÖPNV zu verändern. Um zu erreichen, dass mehr Menschen auf den Bus umsteigen, müssen wir ein attraktiveres Angebot schaffen: 20-Minuten-Takt, am Wochenende bis Mitternacht, Innenstadtlinie und weiteres schaffen.“ Bisher sei der ÖPNV in der Stadt eigenwirtschaftlich gefahren, so dass kein Zuschuss aus der Stadtkasse geleistet werden musste. „Das ist bereits seit 2019 nicht mehr möglich, so dass wir zukünftig für den ÖPNV Gelder aus dem städtischen Haushalt zur Verfügung stellen müssen. Dann wollen wir allerdings auch gestalten. Dieser Einfluss ist in einer kommunalen Gesellschaft am größten. Inwieweit die Stadtbus als privates Unternehmen zukünftig mit einbezogen wird, gilt es noch auszuloten.“